
Am Höhepunkt meiner Karriere und nach 10 Jahren beruflichen Aufstrebens, wurde ich von Kärnten nach Wien gerufen, um die Personalleitung für 2000 Mitarbeiter zu übernehmen. Es war die Herausforderung meines Lebens.
Von Beginn an machte mir in Wien das Wetter zu schaffen und ich wurde immer wieder krank, habe den Erkrankungen und den Symptomen aber keine Beachtung geschenkt.
Als die Erkrankungen akut wurden, hat der behandelnde Arzt eine Lungenentzündung diagnostiziert und mir Bettruhe verordnet.
Getreu dem Motto "nur keine Schwächen zeigen", habe ich zielstrebig am beruflichen Erfolg festgehalten und meinem Körper keine Erholung gegönnt.
Nach mehreren Monaten bekam ich plötzlich und ohne Vorzeichen so starke Rückenschmerzen, daß der Notarzt kommen mußte. Nach einer Spritze waren die Schmerzen rasch vorbei.
Die Rückenschmerzen kamen jedoch wieder und in immer kürzeren Abständen. Dazu kam Müdigkeit und die täglichen Anforderungen wurden immer größere Strapazen. Nachdem nun auch die Handgelenke zu schmerzen begannen, habe ich mehrer Ärzte konsultiert und unterschiedliche Diagnosen erhalten. Mein langjähriger Hausarzt legte mir nahe einen Rheumatologen aufzusuchen.
Die Diagnose war erschütternd: chronische Polyarthritis, die schlimmste rheumatische Erkrankung.
Eine länger andauernde Cortison-Behandlung brachte Linderung und ich fühlte mich wieder gesund. Wenn gelegentlich Beschwerden auftraten, habe ich diese mit Cortisontabletten bekämpft.
So vergingen 10 Jahre, bis sich mein Zustand wieder drastisch verschlechterte, ich kaum noch gehen konnte und die Schmerzen trotz Medikamente unerträglich waren.
Schließlich konnte nur noch eine Operation helfen, die Schmerzen in den angegriffenen Gelenken zu lindern. Zum Glück kam ich zu einem Ärzteteam, das mich über meine Situation schonungslos aufgeklärt hat und ich nun wußte, was es bedeutet rheumakrank zu sein.
Viele Operationen folgten. Letztlich mußte ich aufgrund der Erkrankung meinen Beruf aufgeben.
Nun endlich begann ich mich mit meiner Krankheit auseinander zu setzen. Das Internet und Gespräche mit den unterschiedlichsten Ärzten halfen mir. Am wichtigsten allerdings war der Rheumatologe, der immer Dienst hatte, wenn es mir wieder einmal so schlecht ging, daß ich wieder in das Krankenhaus mußte. Er sagte mir die Wahrheit und motivierte mich damit endlich, selbst etwas beizutragen und mein Schicksal in die Hand zu nehmen.
Ich hatte ein tolles Team von Ärzten und Therapeuten an meiner Seite. Mein unerschütterlicher positiver Glaube, daß das nicht alles in meinem Leben gewesen sein konnte, ließ mich alle Operationen gut überstehen. Nach fünf Jahren fanden wir eine Therapie, die das Fortschreiten meiner Erkrankung stoppte.
Mein Gedanke war, daß ich, wenn ich wieder gesund bin, meinen langen Leidensweg positiv nutzen und meine Erfahrungen mit anderen PatientInnen teilen möchte. So gründete ich mit einer weiteren Patientin die „help4youcompany“, die es sich zum Ziel gesetzt hat, alle Patienten genauestens über rheumatische Erkrankungen zu informieren bzw. sie so zu motivieren, daß sie selbst die Verantwortung für ihre Erkrankung übernehmen können.